Flammenopfer by Jörg Liemann

Flammenopfer by Jörg Liemann

Autor:Jörg Liemann [Liemann, Jörg]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
ISBN: 3442474698
Herausgeber: Goldmann Verlag
veröffentlicht: 2013-01-30T23:00:00+00:00


15

Der Hahneberg am Staakener Stadtrand lag im Morgendunst. Sternenberg stand im Stau. Er sah zu dem aufgeschütteten Hügel hinüber. In der Luft klebte ein Drachen. Welches Kind lässt noch vor der Schule einen Drachen steigen, fragte er sich. Und im Sommer. Er klemmte das Handy in die Freisprecheinrichtung und rief Isabel an.

»Ich bin auf dem Weg ins Büro. Hast du was Neues?«

»Hallo, Kai. Besser wäre, du fährst gleich ins Nordische Viertel zu den Glühwürmchen. Du erinnerst dich? Dieses Kinderheim. In dem es gebrannt hat.«

»Was soll ich da? Mir tote Tiere ansehen?«

Sie hielt hörbar an sich. »Tobias Traube war da. Hat sich den Tatort angesehen und die Betreuerinnen befragt. Deshalb will Königin Beatrix, dass du dir das auch mal ansiehst. Tarek hat mitbekommen, dass er wie besessen von da weggelaufen ist. Er vermutet, dass Traube die Sache in den Zusammenhang mit früheren Fällen stellt. Anselm Jarczynski und so.«

»Gib mir noch mal die Adresse. Nordisches Viertel sagt mir nichts. Ist das nicht schon wieder bei mir in der Nähe?«

»Ystader Straße.«

»Sagt mir irgendwas. Kann es nicht genau zuordnen.«

Er schrieb auf den Block, den er auf dem Armaturenbrett liegen hatte, was sie ihm durchgab. »Sonst noch was?« Er musste bremsen. »Tarek ist wieder zurück?«

»Vorzeitig wieder da. Familienstreit, vermute ich. Aber er sagt nichts. Kniet sich in die Arbeit. Wir haben einige Informationen. Aber ob sie uns weiterhelfen, kann ich nicht einsortieren.«

»Schieß los, Isabel.« Er hatte den Eindruck, sie würde sich anders hinsetzen und nicht mehr so laut sprechen.

»Ich hatte mir doch Anselm Jarczynskis CD-Sammlung angesehen. Das, was davon nicht geschmolzen und verbrannt ist. Die Sängerinnen waren ausschließlich junge Frauen, erinnerst du dich? Die meisten haben so diesen Baby-Stil drauf. Das fand ich unangenehm. Daraufhin habe ich rumgestöbert. Was laut Tarek nicht in Traubes Bericht steht, was ich aber gefunden habe, das sind Schnipsel, die aus Magazinen stammen.«

»Musikmagazinen?«

»Nein, die Verbindung ist nicht die Musik, sondern der Baby-Stil.«

»Kinderpornografie?«

»Soweit ich das erkennen konnte, nicht. Aber es geht in die Richtung. Eine pädophile Neigung würde ich nicht ausschließen. Die Bildreste sind wirklich minimal.«

»Noch was anderes in der Richtung gefunden?«

»Nein, bei ihm nicht. Aber in der Kanzlei von Hans-Jürgen Rabein … Weißt du? Der andere Anwalt, der in seiner Wohnung abgefackelt wurde. In seiner Kanzlei hat die SpuSi große Mengen von dem Müll gefunden.«

»Was meinst du mit Müll?«

»Kinderpornos. Auf dem PC. Offensichtlich hat er das Zeug vertrieben.«

Sternenberg pfiff durch die Zähne.

»Was ist los? Da war so ein Pfeifen …?«

»Ich war das. Gibt es eine Verbindung zwischen Rabein und Anselm Jarczynski?«

»In Sachen Pornos war nichts zu finden. Aber es gibt E-Mail-Protokolle, denen zufolge Rabein mit einem anderen Anwalt kommuniziert hat. Theo Bürstner. Das ist einer von den drei Anwälten, die nach der Pleite der GeGeBau umgekommen sind. Er ist gegen einen Baum im Brandenburgischen gefahren. Im Übrigen hatte dieser Bürstner 1998 ein Ermittlungsverfahren wegen sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen.«

»Hej, du warst richtig fleißig! Kommen wir da einem Kinderpornoring auf die Schliche?«

»Die E-Mails zwischen Rabein und Bürstner waren belanglose Texte ohne Datenanhang. Jedenfalls konnte ich nichts Wichtiges erkennen. Entweder enthielten sie einen Code, oder sie haben sich wirklich nur über Fußball unterhalten.



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